Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Cryonic Temple: Immortal (Review)

Artist:

Cryonic Temple

Cryonic Temple: Immortal
Album:

Immortal

Medium: CD
Stil:

Melodic Speed Metal

Label: Metal Heaven
Spieldauer: 51:40
Erschienen: 21.11.2008
Website: [Link]

Die bisherigen drei Alben dieser seit 1996 aktiven Schweden wurden mancherorts recht rüde als Klischee-Metal im HAMMERFALL-Fahrwasser abgetan. Bezüglich der dort nicht übermäßig kreativen Zielrichtung des Fünfers sicherlich nicht ganz zu Unrecht, allerdings enthielten diese Scheiben durchaus auch so einige gute Momente fürs unbeschwerte Bangervergnügen. Das Interesse an CRYONIC TEMPLE indes blieb überschaubar; ob das dann auch der Grund für die erheblichen Veränderungen im Bandgefüge in den letzten drei Jahren seit "In Thy Power" waren, bleibt erstmal ungeklärt, Fakt ist, dass sich von der ehemaligen Besetzung bis auf die beiden Gitarristen (auch wenn der Promozettel das Gegenteil behauptet) mittlerweile alle Mitglieder aus den Staub gemacht haben.

Mit neuer Rhythmusfraktion und ebenso frischem Frontmann könnte man also fast von einem Neubeginn sprechen, und da kommen gewisse musikalische Veränderungen nicht gänzlich überraschend. Moderner ist der Fünfer (jetzt auch ohne Keyboarder) nämlich geworden - sowohl kompositorisch, mehr aber noch vom Sound - und insgesamt auch schwerer zuzuordnen. Einige stampfende Riffs wie beim eröffnenden Titeltrack oder den heftigsten Nummern wie "Fight To Survive" hätten bald von angesagten Bands wie TRIVIUM oder SOILWORK stammen können, und auch eingestreute, wütende Gesangparts wie bei "Beg Me" belegen einen leichten Hang zum modernen Thrash.
Die Hauptprämisse bleibt aber weiterhin schneller bis speediger Melodic Metal inklusive etlicher mitsingtauglicher Refrains im True-Metal-Style. Die bei einer skandinavischen Band oft nicht fernen symphonischen Spielereien bleiben hingegen komplett außen vor; bestenfalls wird man durch einen Stampf-Refrain der Marke "Standing Tall - Fight For All" mal an die Landsmänner von SABATON erinnert. Dafür schlägt man wiederholt eine Brücke zum Teutonen-Metal der Neuzeit - und dafür ist zum beachtlichen Teil der Gesang verantwortlich.

Dieser klingt beim bereits erwähnten Opener im Refrain etwa verdammt nach BLIND GUARDIAN, sprich nach Hansi Kürsch. Dies ist aber keineswegs bei allen Songs so, wenn derartige Affinitäten auch immer wieder mal auftauchen ("Time", "Train Of Destruction"). Neuling Magnus Thurin erweist sich im Vergleich zu seinem markanteren, weil schrilleren Vorgänger Glen Metal (aka Johan Johansson) als klarer und kräftiger, obwohl er immer melodisch bleibt, wirkt er - ohne jemals wirklich zu missfallen - auf Dauer aber doch etwas zu ausladend und eindimensional; einige gefühlvollere Momente würden hier gut tun.

Ein Song wie "Fear Of The Rage" hätte gewiss auch auf einem der Vorgängeralben stehen können, aber nicht nur, dass man sich textlich nicht mehr so plakativ gibt, insgesamt wird inzwischen auch kompositorisch mehr wert auf Abwechslung gelegt. Dafür sorgt neben atmosphärischen Stücken wie "Where Sadness Never Rests" und der einzigen Ballade "As I Sleep" (hier auch mal mit Keyboard) zwischen den Doublebass-Passagen und dem großflächigen High-Speed-Riffing der beiden Bandchefs immer mal ein Break, ein längerer Solopart oder eine ruhige Passage. Dabei kann zwar immer noch nicht alles überzeugen - "Freedom Calling" ist ebenso langweilig wie "Time" - aber die Lichtblicke überwiegen. Und mit dem Vorwurf des Kitschfaktors hat die Band ab sofort wohl weniger zu kämpfen als etwa HAMMERFALL & Co.

Ach ja: Ich hoffe, das zu abrupte Ausblenden mancher Songs bezieht sich ausschließlich auf diese Promoversion.

FAZIT: Die Schweden haben ihre Pseudonyme abgelegt und sind auch musikalisch reifer geworden. Nun dürfen sich auch diejenigen Normalo-Metaller von CRYONIC TEMPLE angesprochen fühlen, die ansonsten vor jedem Cover mit Schwertkämpfer Reißaus nehmen.

Lars Schuckar (Info) (Review 5187x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Immortal
  • Standing Tall
  • Where Sadness Never Rests
  • Beg Me
  • Freedom Calling
  • Fear Of The Rage
  • Time
  • Fight To Survive
  • Train Of Destruction
  • As I Sleep
  • Departure

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welche Farbe hat eine Erdbeere?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!